Präsente Berührung – ein magischer Schlüssel zu Heilung und Verbindung
Menschen brauchen Berührungen, die stärken und Wärme geben. Körperlichkeit hat auch etwas mit Spiritualität zu tun, weil wir uns dadurch als ganzheitliche Leib-Seele-Menschen erfahren dürfen.
Es wurden in den letzten 100 Jahren mehrere Studien durchgeführt, die moralisch sehr bedenklich sind. Zum Beispiel wurden Babys aufgezogen, ohne mit ihnen zu sprechen oder sie liebevoll zu berühren (NZZ Folio). Das Testergebnis war, dass Babys starben oder schwer psychisch und körperlich beeinträchtigt waren. Liebevolle Berührung ist also ein Kernbedürfnis des Menschen, ohne welches ein soziales Gefüge und eine gesunde Entwicklung nicht gelingen.
Liebevolle Berührung schüttet das Hormon Oxytocin aus, welches beruhigt und entspannt. Wenn wir uns selbst oder andere liebevoll berühren, kann unser Verhalten ruhiger werden. Friede tritt an die Stelle von Stress. Leider ist in unserer Gesellschaft bei Erwachsenen Berührung oft auf Partnerschaft begrenzt und überfordert manches Mal das Gegenüber durch hohe Erwartungen.
In Kursen mit Frauen praktiziere ich absichtslose Selbstberührung. Eine einfache zarte Selbstberührung, feines Betasten des Gesichtes, durch die Haare kraulen, stilles Halten der eigenen Brüste oder achtsame, präsente Hände einer anderen Frau können in einem sicheren Rahmen tiefe Heilprozesse auslösen. Das Geheimnis sind neben der Präsenz – das ganz anwesend Sein – die Absichtslosigkeit und die Verbindung mit dem eigenen Herzen als Berührende. Ich erlebe dann oft Frauen, die erlöst weinen, da hier ihre Ursehnsucht aktiviert wird und ihr Wesen Entspannung erfährt.
Glauben ist ein ganzheitliches Geschehen: «Tu deinem Körper etwas Gutes, dass deine Seele Lust hat darin zu wohnen», sagt Teresa von Avila. Wir sind spirituelle Wesen in einem Körpertempel und können darin das Göttliche hautnah erfahren.
Martina Franck
Die spirituellen Anregungen des «Paradiesgartens» im Februar 2024 wurden gepflanzt von Martina Franck, Integrative Therapeutin und Religionspädagogin.
0 Kommentare
Kommentar schreiben