Geschichte AKF-Frauenpreis

Der Kampf des AKF um SANITAS, Geld und Geist

Verfasserinnen:

Caroline Meier-Machen, Schneisingen

  • 1989 – 1999 Kantonalpräsidentin des AKF
  • 1996 – 2006 Zentralvorstand SKF
  • 1998 – 2006 Vizepräsidentin in der Verbandsleitung SKF
     

Elisabeth Sailer-Albrecht, Widen

  • 1988 –1998 Vorstandsmitglied AKF
  • 1988 – 1993 Leiterin der Arbeitsgruppe Staat
  • 1992 – 1998 mit der Angelegenheit Sanitas befasst, Präsidentin Kommission Sanitas
     

Kurzfassung von Frühling 2005

Auf Initiative des Aargauischen Katholischen Frauenbundes wurde im Jahre 1915 in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der Verein Lungensanatorium Davos gegründet. Bereits 1916 konnten in der Pension Albula 30 Betten gemietet werden. Am 15. November 1922 war die Eröffnung des Lungensanatoriums Sanitas im ehemaligen Hotel Splendid in Davos: «Es sei ein katholisches Lungensanatorium zu gründen, weil in den allgemeinen Sanatorien die Seelsorge nicht genüge, und zwar im Hochgebirge wegen den günstigeren Bedingungen, und für unbemittelte Kreise.» (Zitat aus der Gründerzeit)

Am 1.1.1990 wurde das SANITAS an die AG Sanatorium Davos (Niederländisches Asthmazentrum) für 8 Mio. Franken verkauft. Dem AKF wurde der damalige Gründungsbeitrag von 64‘947,60 Franken und ein Sitz in einer neu zu gründenden Stiftung in Aussicht gestellt. Diesem Angebot konnte und wollte der Vorstand des AKF nicht Folge leisten, schien uns doch der angebotene Betrag in Anbetracht des Verkaufspreises äusserst dürftig und der Zweck der zu gründenden Stiftung überaus undurchsichtig.

Von anfangs 1992 bis zum Abschluss im Juni 1995 haben der Vorstand des AKF, insbesondere die beiden Beauftragten, Kantonalpräsidentin Caroline Meier-Machen und Vorstandsmitglied und Leiterin der Arbeitsgruppe Staat, Elisabeth Sailer-Albrecht, in ungezählten Sitzungen, Besprechungen, Telefonaten und Korrespondenzen hart um unsere Rechte im Allgemeinen und die finanzielle Abgeltung im Besonderen bezüglich des Verkaufs des Lungensanatoriums SANITAS in Davos gerungen. Die ebenfalls beteiligten Kantonalverbände Basel-Stadt, St. Gallen und Thurgau, wie auch die Lungenliga Obwalden haben sich unserem Kampf angeschlossen, resp. uns diesbezüglich auch in ihrem Namen beauftragt.

Unser Anwalt, Dr. Wendolin Stutz, Baden, ist uns mit Rat und Tat beigestanden, hat seinerseits mit grossem Einsatz, Fachwissen, Intuition, Geduld und Hartnäckigkeit den Streit zu einem guten Ende geführt. Dank seiner Hilfe konnten wir ohne vor dem Richter zu enden, unsere Forderungen auf allen Ebenen, auch bei der Steuerverwaltung des Kantons Graubünden, durchsetzen.

Das Resultat der jahrelangen Bemühungen ist der steuerbefreite «Muttertagsfonds Projekt Sanitas» des AKF, der seit Auszahlung von 1‘260‘864,85 Franken im Februar 1994 und der Restzahlung 1995 von 189‘400,05 Franken über eine ansehnliche Summe verfügt, total 1‘450‘264,90 Franken.

Ein Reglement, genehmigt an der Generalversammlung des AKF vom 23. März 1995, regelt die Einzelheiten. Zitat aus Punkt 2: «Generell sind die Gelder im Sinne der Gemeinnützigkeit zugunsten von Frauen mit Wohnsitz im Kanton Aargau bestimmt.» Diese Bestimmung ist strikte zu befolgen, denn die Steuerbehörden – auch diejenige von Graubünden - überwachen das im Reglement festgehaltene Versprechen. Es handelte sich immerhin um die Summe von rund 2,5 Mio. Franken des Verkaufserlöses für Bundes-, Kantons- und Gemeindesteuern.

Die Kommission Sanitas machte sich unverzüglich an die Arbeit und unterbreitete dem Vorstand schon bald einige Projekte: Zu erwähnen ist die Aktion «Stopp der Gewalt», der sich die Frauenbünde Obwalden, Uri, Luzern und Nidwalden anschlossen. Wir beauftragten einen bekannten Grafiker, uns die Beschriftung einer Papiertragtasche mit dem Text «rede nid haue» zu entwerfen. Sein Vorschlag war absolut hervorragend und ging sogleich bei Byland Hendschiken in Auftrag und schon sah man überall Frauen und Männer mit der Tragtasche beim Einkaufen. Bleibt zu erwähnen, dass der Grafiker für Gotteslohn und die Druckerei mit grosszügigem Rabatt gearbeitet haben.

Ein weiterer Höhepunkt war die erstmalige Verleihung des Sanitas Frauenpreises am 13. November 1997 in der Höhe von 25‘000 Franken an das Frauenhaus Aargau im Tagsatzungssaal zu Baden. Die Preisverleihung wurde zu einem jährlichen Ereignis. Möge das Geld weiterhin segensreich wirken, ganz im Sinne unserer Vorgängerinnen von 1915 !

Nachtrag: Im Jahr 2013 wurde die Höhenklinik von der AG Sanatorium Davos (Niederländisches Asthmazentrum) verkauft und in Eigentumswohnungen umgebaut.